Märchy-Caduff Cornelia

Cornelia
Märchy-Caduff
Primarlehrerin
1959
Domat/Ems
verheiratet
Kreis: Rhäzüns
CVP
Grossrätin bisher


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
«Jeder Tag ist ein neuer Anfang» - Mit Energie und Optimismus die anstehenden Aufgaben anpacken


In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Familien-, Erwerbs- und/oder ehrenamtliche Tätigkeit?

  • Familie / Kinder: Glücklich verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Töchter
  • Berufstätigkeit / Pensum: Ich arbeite in einer Stellenteilung als Primarlehrerin
  • Ehrenamtliche Tätigkeit: Seit acht Jahren Mitglied des Grossen Rates, davon vier Jahre in der Kommission für Bildung und Kultur und seit 2016 Präsidentin dieser Kommission 
  • Stiftungsratspräsidentin der Gemeindebibliothek Domat/Ems
  • Mitglied der Schulkommission St. Catharina
  • Delegierte der Kath. Landeskirche bei Adebar
  • Mitglied der Bildungskommission der CVP-Schweiz

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
Seit meinem 16. Lebensjahr setze ich mich für die Menschen in Domat/Ems und im Kanton Graubünden ein. Folgende Funktionen in Organisationen haben mich geprägt und zur Politik geführt: Blauringleiterin, Pfarreirat, Präsidentin des Frauenvereins Domat/Ems, Präsidentin des Katholischen Frauenbundes Graubünden. Der Parteibeitritt und die Wahlen für die Ämter als Gemeinderätin, Grossrats-Stellvertreterin und Grossrätin ermöglichten es mir, mein Engagement in der Öffentlichkeit fortzusetzen.  

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellverteterin bewegen?
Als CVP- Politikerin befürworte und vertrete ich eine differenzierte und wertorientierte Konsenspolitik der Mitte. Ich setze mich für tragfähige Lösungen ein, die unseren Kanton und der Bevölkerung dienen und Graubünden als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsstandort erhalten und fördern.

Meine politische Arbeit in der Kommission für Bildung und Kultur möchte ich fortsetzen. Im Bildungsbereich stehen wichtige Geschäfte an, wie die hängigen Initiativen zu den Frühfremdsprachen und «Gute Schule Graubünden – Mitsprache bei den Lehrplänen». Die Totalrevision des Mittelschulgesetzes wird den Grossen Rat voraussichtlich im Oktober beschäftigen. Der Lehrplan 21 steht kurz vor der Einführung. Als Bildungspolitikerin will ich genau hinschauen und mögliche Schwachstellen aufzeigen.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Mein Kernthema ist die Bildung. Sie  ist unser wichtigstes Gut. Als Primarlehrerin kenne ich die Bedürfnisse und Sorgen der Schulverantwortlichen und der Schülerinnen und Schüler.  Ich setze mich für ein qualitativ hochwertiges und effizientes Bildungs- und Berufsbildungssystem ein. In den Bereichen Soziales, Gesundheit und Kultur sehe ich meine weiteren Schwerpunktthemen.

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Menschen, die sich in der Öffentlichkeit oder auch in ihrem persönlichen Umfeld mit ganzer Kraft, mit Besonnenheit, Mut und Überzeugung für das Wohl anderer engagieren, beeindrucken mich.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Männer und Frauen sind gleichgestellt, sie haben die gleichen Rechte und Pflichten. Vor 37 Jahren wurde der Gleichstellungsartikel vom Volk angenommen. Gesetze allein genügen aber nicht. Die Gleichstellung muss in den Köpfen aller verankert sein. Gleiche Löhne und Anstellungs- und Beförderungschancen müssen weiter thematisiert werden. Ich erwarte, dass Frauen auch bereit sind, bis 65 zu arbeiten.

Die Stabstelle für Chancengleichheit Graubünden ist aktiv und erzielt mit verschiedenen Projekten Aufmerksamkeit. Um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern, braucht es vor allem einen «langen Atem»: Mit Toleranz, Respekt und gegenseitigem Verständnis sollte dies gelingen.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Es müsste überprüft werden, ob die finanziellen und die personellen Ressourcen der Stabstelle für Chancengleichheit ausreichen, um schneller und sichtbar Erfolge zu erzielen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Grundsätzlich stehe ich Jobsharing und Teilzeitpensen in allen Positionen positiv gegenüber. Die Vereinbarkeit von Erziehung, Familie und Arbeit verlangt von allen Beteiligten, besonders aber von der Frau, einen grossen Einsatz. Die Politik kann mit passenden Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung gute Voraussetzungen für die Erwerbstätigkeit der Frauen schaffen.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Als Delegierte der Fachstelle Adebar setze ich mich für frauenspezifische Anliegen ein. In meiner Tätigkeit als Kommissionsmitglied der Schule St. Catharina in Cazis beschäftige ich mich  immer wieder mit Fragen der Integration von jungen Frauen.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Zuerst muss die Frage geklärt werden, was für die Gewaltprävention bereits getan wird. Wenn im Kanton Graubünden Handlungsbedarf besteht, müssen Massnahmen ergriffen werden.