Brun Brigitte

Brigitte
Brun
lic.iur. Rechtsanwältin, Mediatorin
1971
Malans
ledig
Maienfeld
SVP
cand. Grossratsstellvertreterin


Haben Sie ein Lebensmotto, wenn ja welches?
Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu machen. (Konfuzius)

In welchem Umfeld bewegen Sie sich:
Ich bewege mich, wenn möglich, im Umfeld von positiv denkenden, ehrlichen und offenen Menschen.

Beruflich verfüge ich über langjährige Berufserfahrung in Justiz, Staatsanwaltschaft, Advokatur und Verwaltung (Sicherheits-, Bildungs-, Sozialbereich). Zuletzt war ich als Kesb-Präsidentin im Kanton St. Gallen tätig, bevor ich in die Privatwirtschaft gewechselt habe. Zusätzlich habe ich einen Lehrauftrag als Dozentin im Zivilrecht am ZbW St.Gallen/Sargans.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang – Ihre Motivation:
In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn als Juristin/Rechtsanwältin spielte die Auseinandersetzung mit politischen Faktoren immer eine grosse Bedeutung. Das Interesse an der Politik generell und der Wunsch, in der lokalen Politik mitgestaltend tätig sein zu können, ist so über die Jahre gewachsen.

Was möchten Sie als Grossrätin bzw. Grossratsstellvertreterin bewegen?
Direkte Demokratie, funktionierende Strukturen, Recht und Ordnung sind Grundlagen für unser Leben in Freiheit und Wohlstand. Der Staat greift in allen Bereichen unseres Lebens mit immer mehr Gesetzen und Regelungen in die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger ein; die staatliche Bevormundung nimmt offensichtlich zu. Dem entgegenzuwirken ist zwingend nötig. Der Staat hat die Eigenständigkeit des Menschen wieder mehr zu achten und es darf nur dort regulierend eingegriffen werden, wo dies zwingend nötig ist. Mein grosses Anliegen ist es, die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger wieder mehr zu stärken. Dies kann mit einer offenen Informations- und Aufklärungspolitik sowie zurückhaltender und massvoller Gesetzgebung und Regulierung erreicht werden.

Wo sind Ihre Schwerpunkte?
Gesetz & Recht, liberale Wirtschaft, Umweltschutz

Haben Sie (politische) Vorbilder?
Nein. Ich denke offen, schätze einen konstruktiven Austausch über Parteigrenzen hinweg, bilde mir meine eigene Meinung und verfolge konsequent meinen Weg.

Was heisst Gleichstellung für Sie und was brauchen wir, um die Gleichstellung in Graubünden zu fördern?
Gleichstellung von Mann und Frau heisst für mich, dass Frauen und Männer rechtlich und tatsächlich gleich behandelt werden. Unabhängig von Herkunft, sozialer Schicht oder persönlichen Neigungen und Orientierungen sollen Frauen und Männer in allen Lebensbereichen dieselben Chancen haben. Das wiederum heisst, dass naturbedingte Unterschiede zwischen Mann und Frau im konkreten Einzelfall zu berücksichtigen sind. Liegt ein sachlicher Grund zu einer Ungleichbehandlung vor, so sind Frauen und Männer eben gerade ungleich zu behandeln, damit eine tatsächliche Gleichstellung erreicht werden kann.

Würden Sie es befürworten, dass der Kanton Graubünden generell mehr Massnahmen zur Gleichstellung ergreift?
Die bestehenden Massnahmen zur Sensibilisierung in den einzelnen, konkret ausgewählten Bereichen sind konsequent weiterzuführen und bei Bedarf auszubauen. Verwaltung, Behörden und private Unternehmungen sind anzuhalten, transparenter zu kommunizieren und ihre Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung offen zu legen.

Die Nichtsanktionierung von Teilzeitarbeit kann dazu beitragen, dass familiäre Pflichten zwischen den Geschlechtern weniger einseitig verteilt werden. Wie stehen Sie zu Jobsharing und Teilzeitpensen auch in Führungspositionen?
Aufgrund meiner beruflichen Erfahrungen auch als Führungsperson unterstütze ich Jobsharing und Teilzeitpensen in Führungspositionen situationsbedingt. Jobsharing macht aus Sicht des Unternehmens und auch der Arbeitnehmenden nicht in allen beruflichen Positionen Sinn. Es kann je nach Arbeitspensen auf beiden Seiten zu erheblichem Mehraufwand und auch zu Unzufriedenheit führen. Ein Jobsharing ist auch stark persönlichkeitsabhängig; nicht jede Kombination von Arbeitnehmenden funktioniert wie gewünscht. Eine effizient und effektiv ausgeübte Führungsposition im oberen Kader ist meines Erachtens für den oder die arbeitnehmende Person unter einem Pensum von 80 % nicht auf Dauer befriedigend und gesundheitserhaltend auszuüben.

Jährlich findet im Grossrat das Mädchenparlament statt. Mentorinnen für Jungpolitikerinnen oder Teilnehmerinnen an überparteilichen Arbeitsgruppen sind stets willkommen. Inwiefern engagieren Sie sich persönlich ausserhalb des politischen Amtes für frauenrelevante Anliegen?
Ich habe mich bisher im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit nach Möglichkeit immer für gleichstellungsrelevante Angelegenheiten und Chancengleichheit eingesetzt.

Durchschnittlich stirbt alle 20 Tage eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt. Auch in Graubünden hat die Gewalt an Frauen stark zugenommen. Soll sich der Kanton verstärkt an Massnahmen zur Gewaltprävention beteiligen?
Unbedingt. Eine gute Informations- und Aufklärungsarbeit ist im Bereich der häuslichen Gewalt unabdingbar. Gewaltbetroffene und auch gewaltausübende Personen müssen sensibilisiert und über Unterstützungsangebote informiert werden.