Oesch Laura

Laura
Oesch
Anwältin und Mediatorin SAV
1972
Chur
GLP

 

In welchem Umfeld bewegen Sie sich? (beruflichen – gesellschaftlichen – familiären)

Mit 50 Jahren habe ich bereits einen bedeutenden Teil meines Lebensweges zurückgelegt, was mir eine wertvolle Perspektive auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gibt.

Mein bisheriges Leben habe ich an verschiedenen Orten verbracht: Die Schulen habe ich in Frauenfeld besucht, mein Studium in Bern absolviert und habe anschliessend in Zug gelebt und gearbeitet. Schliesslich hat mich die Liebe ins schöne Bündnerland geführt.

Meine Kinder sind am Erwachsen werden (18 und 16 Jahre alt) und es freut mich, sie auf ihrem Lebensweg noch begleiten zu dürfen.

Ich bin eine selbständig erwerbende Mediatorin und Anwältin, so dass mir auch wirtschaftliche Themen sehr nahe sind.

Beschreiben Sie uns Ihren politischen Werdegang und was Sie für diese Nationalratswahlen motiviert?

Durch meine berufliche Tätigkeit als Mediatorin und Anwältin habe ich das Privileg, das Leben meiner Klienten aus nächster Nähe zu begleiten und eine Vielzahl von Lebenssituationen hautnah mitzuerleben.

Diese besonderen Erfahrungen haben mein Verständnis für die Herausforderungen und Probleme, denen Menschen in unserer Gesellschaft begegnen können, deutlich geschärft.

Jede Lebensgeschichte, mit all ihren Höhen und Tiefen, zeigt mir, dass unser Zusammenleben von gegenseitigem Respekt, Verständnis und Solidarität geprägt sein sollte.

Als Grossrätin erlebe ich immer wieder, dass Lösungen nicht auf kantonaler Ebene gefunden werden können, da die Kompetenz dafür auf Bundesebene ist. Deshalb ist es wichtig, dass ich als Nationalrätin nach Bern gehe.

Für welche Themen (auch mehrere) setzen Sie sich ab 2024 im Nationalrat ein?

Moderne Arbeitsverhältnisse
Das Homeoffice ermöglicht uns, Arbeit und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren und dabei Ressourcen einzusparen. Diese Möglichkeit soll vermehrt zur Verfügung stehen, ohne dass es eine Pflicht zur Leistung von Homeoffice gibt.

Energie bewusst wählen und nutzen
Ich möchte die Energiewende aktiv gestalten und den verantwortungsvollen Umgang mit Energie im Einklang mit der Natur fördern. Eine nachhaltige Energieversorgung schont nicht nur unsere Umwelt, sondern sichert auch langfristig Arbeitsplätze und stärkt unsere Unabhängigkeit von instabilen Energiemärkten.

Verbindung zu Europa weiterentwickeln
In verschiedenen Bereichen hat die Schweiz ein unmittelbares Interesse an einer engeren Vernetzung mit Europa. So braucht es beispielsweise für grenzüberschreitende Zugverbindungen Abkommen mit Europa, damit diese langfristig gesichert werden.

Was bedeutet Gleichstellung für Sie und was benötigt die Schweiz um dies zu erreichen?

Frauen müssen die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen. In unserer Gesellschaft wird die Aufgabe der Kinderbetreuung immer noch automatisch den Frauen zugeschrieben.

Da sich aber leider viele Elternpaare während des Heranwachsens der Kinder trennen, können es sich die Frauen nicht leisten, einfach aus dem Beruf auszusteigen.

Kinderbetreuung ist für viele Mittelstandsfamilien ein zentrales Anliegen und zwar nicht nur für Kleinkinder, sondern auch während der Schulzeit. Solange die Kinder nicht schulpflichtig sind, gehen sie in die KiTa und werden während der Ferien der Eltern von diesen persönlich betreut - in der Regel 4 bis 5 Wochen im Jahr.

Sobald die Kinder aber in den Kindergarten oder in die Schule gehen, sind sie plötzlich 13 (!) Wochen im Jahr „unbetreut“. Leider habe ich - und die meisten Menschen in diesem Land - keine 13 Wochen Urlaub.

Selbst getrennt lebende Eltern, die einer geregelten Arbeit nachgehen, kommen nicht auf 13 Wochen Ferien.

Deshalb muss einerseits die Kinderbetreuung insgesamt überdacht und andererseits die Erwerbstätigkeit von Müttern durch flexible Arbeitszeitmodelle massiv erleichtert werden.